Abstract
Der Beitrag rekonstruiert anhand der Interaktionstheorie Erving Goffmans, dass Konspirationen geregelte Routinepraktiken im Alltag darstellen. Kollaborationen und Kollusionen vollziehen sich über koordinierte Interaktionen der Fremd- und Selbsttäuschung und haben eine sozialisierende Funktion. Von ihnen zu unterscheiden sind Verschwörungen im machiavellistischen Sinne, die das reflexive Vertrauen, das Alltagskonspirationen begleitet, strukturell untergraben, obgleich sie mit ähnlichen Techniken der Informationskontrolle arbeiten. Es wird gezeigt, inwiefern die pauschale Annahme, Verschwörungsdenken sei irrational, nicht zutreffend ist. Stattdessen müssen Kontexte und Konstellationen berücksichtigt werden, in denen sich paranoide Subjektpositionen interaktiv herausbilden und ihre eigene ‚Rationalität‘ entfalten.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH