Affiliation:
1. 1Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie; Universitätsklinikum Leipzig, Liebigstraße 18, 04103 Leipzig, Deutschland
2. 2Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungHintergrund:Der Dexamethason-Kurzzeit-Suppressionstest (DST) wird als Screeningverfahren in der Diagnostik des Cushing-Syndroms (CS) angewendet. Allerdings können Faktoren wie die variable Resorption, sowie ein gesteigerter Metabolismus von Dexamethason (DXMS) die Testergebnisse beeinflussen und zu falsch positiven Resultaten führen. Das Ziel dieser Studie war es daher den Einfluss von Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI) und Alter auf den DXMS-Metabolismus zu untersuchen.Methoden:Bei insgesamt 183 Testpersonen wurde ein regulärer 2 mg DST durchgeführt. Nach Ausschluss von Patienten (Pat) mit CS, Depression, Störungen der Leber- und Nierenfunktion, sowie Pat unter Medikation mit Cyp3A4-modulierenden Pharmaka, erfolgte die statistische Auswertung der Daten von 72 Pat und 66 gesunden Testpersonen. Zur pharmakokinetischen Charakterisierung von DXMS und CORT wurden bei 11 Pat zusätzlich nächtliche Blutentnahmen (1, 3, 5, 7 Uhr) durchgeführt.Ergebnis:Im Rahmen des DST wurde eine ausgeprägte interindividuelle Variabilität der DXMS-Konzentration gefunden, welche invers mit dem BMI korrelierte (r=–0,24, p=0,045). Passend hierzu wiesen nicht-adipöse Pat (BMI<30 kg/m2, n=29) im Vergleich mit adipösen Pat (BMI>30 kg/m2, n=43) im Mittel signifikant höhere morgendliche DXMS-Werte auf (1,66±0,71 ng/mL vs. 1,31±0,57 ng/mL, p=0,026). Das simultan gemessene CORT korrelierte weder mit dem BMI noch mit der DXMS-Konzentration. In der Analyse der Pharmakokinetik wurde die maximale DXMS-Konzentration um 3 Uhr erreicht. Danach sank DXMS kontinuierlich auf 59,1% des medianen Spitzenwertes ab (8 Uhr). Die morgendlichen DXMS-Werte korrelierten mit der DXMS-AUC (r=0,75, p=0,013), jedoch bestand keine Korrelation zwischen den morgendlichen CORT-Spiegeln und den nächtlichen DXMS-Werten zu sämtlichen Blutentnahmezeitpunkten.Schlussfolgerung:Im Rahmen des DST besteht die Möglichkeit, dass BMI-Unterschiede Einfluss auf die Resorptionsrate und den Metabolismus von DXMS nehmen und damit die DXMS-Konzentration wesentlich verringern können. Dies scheint allerdings keinen Einfluss auf die CORT-Suppression im DST zu haben. Aufgrund dessen ist davon auszugehen, dass der DST als zuverlässiges Screeningverfahren bei adipösen Pat mit Verdacht auf CS einzustufen ist.
Subject
Biochemistry, medical,Medical Laboratory Technology,Clinical Biochemistry