Affiliation:
1. Universität Witten-Herdecke Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) Alfred-Herrhausen-Str. 48 Witten Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Wenn die Möglichkeit zur Anwendung von Gewalt Grundlage von Machtbeziehungen ist, so stellt sich die Frage, welche Folgen es für Machtbeziehungen hat, wenn ein Individuum Gewalt gegen den eigenen Körper ausübt (von der Selbstverletzung bis zum Suizid). Die exemplarische Untersuchung verschiedener Typen sozialer Systeme (Staaten, Organisationen, Religionsgemeinschaften, Familien …) zeigt, dass autoaggressive Handlungen unterschiedliche soziale Wirkungen entfalten, je nachdem, ob sie öffentlich oder heimlich ausgeführt werden und wie sie erklärt werden (individuelle Pathologie vs. politische Demonstration). Diese Art der Gewaltanwendung wirkt in den jeweiligen sozialen Systemen als paradoxe Intervention. Die Drohung mit Gewalt als Grundlage von Macht verpufft, wenn die Gewalt von dem Bedrohten autonom an sich selbst vollzogen wird. Dies kann etablierte Machtstrukturen in Frage stellen, wenn es öffentlich erfolgt und als Akt des politischen Widerstands interpretiert wird.
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