Affiliation:
1. Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas, Humboldt-Universität zu Berlin ( , 10117 Berlin ) Germany
Abstract
Abstract
Der Aufsatz untersucht den Zusammenhang von Raum, Umwelt und Krieg am Beispiel der wiederholten Besetzungen (Ost-)Galiziens durch russische Truppen im Ersten Weltkrieg. Von besonderer Bedeutung ist dabei das spannungsvolle Verhältnis zwischen den Bemühungen, die eroberte Region in das Zarenreich zu integrieren, und zugleich den militärischen Notwendigkeiten des Kriegsgeschehens Rechnung zu tragen. Dabei wurde die Umwelt unter den Bedingungen des industriellen Kriegs zwangsläufig militarisiert: Man holzte die Wälder ab und überflutete die Flusstäler aus operativen Überlegungen heraus; dazu kam die Verseuchung der Böden durch Kampfstoffe, Leichen und Kadaver. Die Angst vor Epidemien führte rasch zu einer Medikalisierung des Okkupationsregimes; dabei blieb eine Radikalisierung der Besatzungspraxis bis zu einer Politik der verbrannten Erde nicht aus.