Author:
Goebell Peter J.,Cornelius Felix,Fernandez Milano Annika,Hessler Sybill,Schulze Matthias
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Studie war die Bestimmung des Anteils der Patienten mit einem Prostatakarzinom (PCa), die nach Beginn einer Therapie für ein kastrationsresistentes Prostatakarzinom (KRPCa) die primäre Androgendeprivationstherapie (ADT) beibehielten sowie die Beschreibung ihrer Behandlungsmuster.
Methodik
Retrospektive Analyse von 609.308 Patienten in urologischen Praxen in Deutschland von 2011 bis 2020 auf Basis von anonymisierten Sekundärdaten des Webservers UROscience. PCa-Patienten waren für die Studie geeignet, wenn sie nach einer 6‑monatigen verschreibungsfreien Prä-Indexperiode eine ADT erhielten.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 3.112 Patienten (Durchschnittsalter: 75,5 [± 8,0] Jahre) eingeschlossen. Die meisten Patienten erhielten Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Agonisten (72,3 %), gefolgt von Antiandrogenen (24,9 %). Die mediane Dauer der ADT-Behandlung betrug 25,9 Monate. Die geschätzten Wahrscheinlichkeiten, die ADT 3, 6 und 8 Jahre nach Behandlungsbeginn fortzusetzen, lagen bei 40,7 %, 20,1 % bzw. 12,7 %. Eine Unterbrechung über alle ADT hinweg erfolgte bei 42,7 % der Patienten, eine Umstellung der primären ADT bei 52,2 % und ein Abbruch bei 82,2 % der Patienten. Nach Beginn der ADT erhielten 14,6 % der Patienten eine Therapie für KRPCa, von denen 76,4 % die primäre ADT fortsetzten. Die mediane Dauer der KRPCa-Behandlung betrug 11,0 Monate. Die geschätzten Wahrscheinlichkeiten, 3, 6 und 8 Jahre nach Beginn der ADT ein KRPCa zu entwickeln, lagen bei 11,1 %, 20,1 % und 25,9 %.
Schlussfolgerung
Diese Studie hat gezeigt, dass bei einem relevanten Anteil der Patienten die primäre ADT nach Beginn der Therapie für KRPCa abgesetzt wurde, obwohl Leitlinien die Fortsetzung der ADT bei Fortschreiten der Erkrankung empfehlen.
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Publisher
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