Author:
Hagemann Jan,Seifen Christopher,Koll Laura,Reissig Manuel,Leggewie Barbara,Hackenberg Berit,Döge Julia,Helling Kai,Becker Sven,Klimek Ludger,Matthias Christoph,Ernst Benjamin-Philipp
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Biologika ergänzen durch gezielte, hemmende Mechanismen der Typ-2-Entzündung die Standardtherapie für unzureichend kontrollierte schwere Formen der chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP). Trotz Standardisierung mithilfe papierbasierter Checklisten stellen Dokumentation von Anamnese und notwendigen Befunden zur Erfüllung aktueller Verordnungskriterien eine große Herausforderung für Ärzt:innen dar. Ziel der vorliegenden Studie war es, mithilfe von strukturierter Befunderhebung („structured reporting“, SR) die Qualität jener Dokumentation und den Therapieentscheidungsprozess effizienter zu gestalten. Als Vergleich dienten hierzu die bisher erhältlichen Papier-Checklisten.
Methoden
Für diese Studie wurde ein inkrementelles Tool programmiert, um aktuelle Befunde zu erfassen und die Erfüllung der Indikationskriterien zu überprüfen. Das Tool wurde in puncto Vollständigkeit, Zeitaufwand und Lesbarkeit mit anderen Checklisten verglichen
Ergebnisse
Für jede der 3 Dokumentationsmöglichkeiten wurden 20 Befunde erhoben und in die Analyse einbezogen. Die Dokumentation auf den papierbasierten Checklisten hatte einen vergleichbaren Informationsgehalt: 17,5 ± 5,1 bzw. 21,7 ± 7,6 von maximal 43 möglichen Punkten; p > 0,05. Die Dokumentation mit der digitalen Anwendung führte zu einem signifikanten Anstieg des Informationsgehalts im Vergleich zu allen papierbasierten Dokumentationen. Die durchschnittliche Punktzahl betrug 38,25 ± 3,7 (88,9 % der Maximalpunktzahl; p < 0,001). Die Nutzerzufriedenheit war im Durchschnitt hoch (9,6/10). Die Nutzung der digitalen Anwendung war anfangs zeitaufwendiger, verringerte sich aber mit zunehmender Anzahl der dokumentierten Fälle erheblich.
Schlussfolgerung
Die strukturierte Befundung mittels (Web‑)Apps könnte in Zukunft die papierbasierte Befundung zur Indikation einer Biologikatherapie bei CRSwNP-Patient:innen ersetzen und zusätzliche Vorteile in Bezug auf die Datenqualität und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse bieten. Das zukünftig steigende Dokumentationsvolumen, die fortschreitende Digitalisierung und die Möglichkeit der Vernetzung zwischen einzelnen Zentren machen die Einführung einer App in naher Zukunft wahrscheinlich und wirtschaftlich.
Funder
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Publisher
Springer Science and Business Media LLC