Author:
Hussenoeder Felix S.,Koschig Maria,Conrad Ines,Pabst Alexander,Gatzsche Katharina,Bieler Luise,Alberti Mathias,Stengler Katarina,Riedel-Heller Steffi G.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Einsamkeit ist ein weitverbreitetes Phänomen und steht in Zusammenhang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dabei stellen Arbeitslose mit psychischen Erkrankungen (ALPE) eine Hochrisikogruppe in Hinblick auf Gesundheit und berufliche Wiedereingliederung dar. Ziel dieser Studie ist ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Soziodemografie, psychischer Gesundheit und Einsamkeit bei ALPE.
Methoden
Für die vorliegende Studie wurden die Fragebögen von 526 arbeitslosen Personen im ALG-2-Bezug und mit mindestens einer psychiatrischen Diagnose aus dem Erhebungszeitraum 09/2020–09/2023 ausgewertet. Es wurden 2 Regressionsanalysen mit robusten Schätzern und der Outcome-Variable Einsamkeit (University of California, Los Angeles, Loneliness Scale, UCLA) durchgeführt. Bei der ersten Regression wurde der alleinige Prädiktor soziales Netzwerk (Lubben Social Network Scale, LSNS-6) verwendet, bei der zweiten wurden Schulden (Ja/Nein), Depression (Patient Health Questionnaire, PHQ-9), Angst (Mini-Symptom-Checkliste, MSCL) und Somatisierung (MSCL) ergänzt sowie Alter, Geschlecht, Bildung und Zusammenleben mit Partner als Kontrollvariablen.
Ergebnisse
Es zeigen sich ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen sozialem Netzwerk und Einsamkeit sowie ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen hoher Bildung, Depression, Angst und Einsamkeit.
Diskussion
Bei den ALPE fanden sich im Vergleich zu anderen Studien hohe Belastungen durch Depression, Angst, Somatisierung und Einsamkeit. Die identifizierten Zusammenhänge zwischen sozialem Netzwerk, psychischer Gesundheit und Einsamkeit verdeutlichen die Wichtigkeit von psychologischen Screeningverfahren und/oder Diagnostik in dieser Hochrisikogruppe und bieten Ansatzpunkte für die Prävention.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC