Author:
Vloet Timo D.,Geißler Julia,Taurines Regina,Jans Thomas,Bürger Arne,Romanos Marcel
Abstract
ZusammenfassungIn den letzten Jahren ist der Anteil der Notfallvorstellungen in den Versorgungsstrukturen für Kinder und Jugendliche kontinuierlich gestiegen. Die akutstationäre geschlossene Behandlung ist ein wesentlicher Baustein der Versorgung und dient vorrangig dem unmittelbaren Schutz von Kindern und Jugendlichen in psychischen Krisensituationen. Die geschlossene Unterbringung unterliegt strengen rechtlichen Voraussetzungen, die 2017 in Form des § 1631b BGB novelliert wurden und seither erstmals zu einer klaren Trennung der Anwendung von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) gegenüber der freiheitsentziehenden Unterbringung (FEU) von Kindern und Jugendlichen geführt hat.Anhand der Umgestaltung der Intensiveinheit am Universitätsklinikum Würzburg werden in diesem Artikel beispielhaft die Erfordernisse an eine moderne Akutversorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen dargestellt. Infolge der Modernisierung am Universitätsklinikum Würzburg konnte Freiheitsentzug auf ein Minimum reduziert werden – auf aktuell durchschnittlich 1,5 Tage bei etwa 500 Aufnahmen mit FEU im Jahr. Die Gefahr der Hospitalisierung insbesondere bei chronisch suizidalen Patienten besteht praktisch nicht mehr. Durch Kooperation mit anderen Kliniken ist es in der Region seit 2017 gelungen, alle minderjährigen Patienten mit akutstationärem Behandlungsbedarf in kinder- und jugendpsychiatrischen Strukturen zu versorgen. Langfristige geschlossen-stationäre Behandlungen über viele Monate kommen bei chronischer Suizidalität nicht mehr vor.
Funder
Universitätsklinikum Würzburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference13 articles.
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