1. Zur Rechtsnatur der EU und ihrer Rechtspersönlichkeit s. Christian Busse, Die völkerrechtliche Einordnung der Europäischen Union, 1999; und Johannes C. Wichard, in: Christian Calliess/Matthias Ruffert (Hrsg.), Kommentar zu EU-Vertrag und EG-Vertrag, 2. Aufl., 2002, Art. 1 EGV Rn. 5 ff. m.w.N.
2. S. z.B. Jörg Ukrow, in: Calliess/Ruffert (Fn. 1), Art. 281 Rn. 24; Bruno Simma/Christoph Vedder, in: Eberhard Grabitz/Meinhard Hilf, Das Recht der Europäischen Union, Loseblatt-Kommentar, Art. 281 (1999) Rn. 33; Thomas Oppermann, Europarecht, 3. Aufl., 2005, § 6 Rn. 24. Auch der EuGH hat festgestellt, dass das allgemeine Völkerrecht für die EG gilt, ihre Organe bindet und Bestandteil ihrer Rechtsordnung ist (EuGH, Urt. v. 16.6.1998, Rs. C-162/96, Slg. 1998, S. I-3655 (Ziff. 41 ff.) [Racke]).
3. Mehr Probleme bereitet die Frage nach der Geltung des allgemeinen Völkerrechts in den innergemeinschaftlichen Rechtsbeziehungen (s. dazu Jürgen Schwarze, Das allgemeine Völkerrecht in den innergemeinschaftlichen Rechtsbeziehungen, EuR 1983, S. 1 ff.; und Simma/Vedder (Fn. 2), Art. 281 Rn. 36 ff.). Vielfach wird das Gemeinschaftsrecht für eine spezielle Rechtsordnung gehalten mit der Folge, dass die Regelung der innergemeinschaftlichen Rechtsbeziehungen das allgemeine Völkerrecht verdränge (so z.B. Ukrow (Fn. 2), Art. 281 EGV Rn. 26; Hans Krück, in: Jürgen Schwarze (Hrsg.), EU-Kommentar, 2000, Art. 281 EGV Rn. 22).
4. Art. 300 EGV, der das Verfahren des Vertragsschlusses und die Rechtswirkungen der Verträge regelt, ist keine eigenständige Kompetenzgrundlage (s. nur Kirsten Schmalenbach, in: Calliess/Ruffert (Fn. 2), Art. 300 EGV Rn. 1; Krück (Fn. 3), Art. 300 EGV Rn. 3).
5. EuGH, Urt. v. 31.3.1971, Rs. 22/70, Slg. 1971, S. 263 (Ziff. 15 ff.) [AETR]. Fraglich ist vor allem, wann eine implizite Außenkompetenz der Gemeinschaft ausschließlich ist. Dies ist nach der Rechtsprechung nur der Fall, wenn ein Sachbereich auf der Grundlage einer Innenkompetenz sekundärrechtlich harmonisiert wurde oder wenn eine Innenkompetenz nur zusammen mit der Außenkompetenz wirksam ausgeübt werden kann (so erstmals ausdrücklich EuGH, Gutachten 1/94 v. 15.11.1994, Slg. 1994, S. I-5467 (Ziff. 77, 89) [WTOÜ]). Zur Rechtsprechungsentwicklung s. Horst G. Krenzler, Einleitung zum EG-Außenwirtschaftsrecht, in: Grabitz/Hilf (Fn. 2), Sekundärrecht, E1 (1999) Rn. 33 ff.; Peter Gilsdorf, Die Außenkompetenz der EG im Wandel, EuR 1996, S. 145 ff.